Gesetzlich oder privat versichern?

Vertrauen auf die Krankenkasse vs. die Vorteile eines Privatpatienten

Waage aus Steinen
(Foto: styf - fotolia.de)

Private Krankenversicherungen bieten meist ein umfangreicheres Leistungspaket als die gesetzlichen Versicherungen, häufig sogar zu niedrigeren Beiträgen. Allerdings stimmt das heute nicht mehr in allen Fällen.

Im Zuge des verschärften Wettbewerbs bieten private Versicherungen heute auch besonders günstige Einsteigertarife an, deren Leistungen hinter denen der gesetzlichen Krankenversicherung zurückbleiben. Beispielsweise ist die Behandlung psychischer Erkrankungen in einigen Tarifen nicht abgedeckt.

Eine zweite Ausnahme bildet der Basistarif, dessen Leistungen denen der gesetzlichen Krankenkasse entsprechen. Die Beiträge in diesem Tarif entsprechen den Höchstbeiträgen der gesetzlichen Versicherungen. Kaum jemand wählt diesen Tarif freiwillig, aber wer mit seinen Beiträgen in Verzug gerät, kann sich schnell dort wieder finden.

Was ist beim Wechsel zu beachten?

Wer als Selbständiger oder Angestellter mit einem Jahresgehalt oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze die freie Wahl zwischen beiden Systemen hat, findet meist attraktive Angebote der privaten Anbieter, die zumindest kurzfristig deutliche Vorteile gegenüber den gesetzlichen Versicherungen bieten. Dies betrifft sowohl die Kosten als auch die Leistungen.

Allerdings sollte dabei bedacht werden, dass die Entscheidung für eine private Krankenversicherung in nahezu allen Fällen eine endgültige ist, der Rückweg in die gesetzliche Krankenversicherung ist in der Regel versperrt. Da die Beiträge der privaten Anbieter einkommensunabhängig sind, kann dies zu einer finanziellen Überforderung führen, falls das Einkommen in Zukunft deutlich sinken sollte. Daher sollte dieser Schritt erst unternommen werden, wenn sich die berufliche Situation weitgehend stabilisiert hat.

Zu beachten ist auch die private Lebensplanung: Im Gegensatz zu den gesetzlichen Kassen bieten private keine kostenlose Mitversicherung für Kinder und Ehepartner ohne eigenes Einkommen.

Die Kinder von Privatversicherten sind nicht mitversichert
Die Kinder von Privatversicherten sind nicht mitversichert (Foto: ClickPop - fotolia.de)

Private Krankenversicherungen unter Druck?

Momentan stellt sich die Situation der privaten Versicherungen recht günstig dar. Die Beitragsentwicklung scheint sich zu stabilisieren, wozu auch maßgeblich beiträgt, dass private Versicherungen neuerdings auch von den Rabattverträgen zwischen den gesetzlichen Versicherungen und der Pharmaindustrie profitieren.

Auch ein Urteil des Bundessozialgerichts sorgt für Entlastung: Der reduzierte Beitrag zum Basistarif ist demnach Bestandteil des Existenzminimums und im Ernstfall aus Steuermitteln als Sozialleistung zu erbringen. Damit dürfte die Zahl der zahlungsunfähigen Mitglieder drastisch sinken, die immerhin Beitragsrückstände von insgesamt rund 300 Mio. Euro aufweisen.

Die langfristige Zukunft der privaten Krankenversicherung ist jedoch nur schwer abschätzbar. Mit der SPD, den Grünen und der Linken sind alle Oppositionsparteien grundsätzlich dafür, die private Krankenversicherung in heutiger Form abzuschaffen und durch eine einheitliche Bürgerversicherung zu ersetzen. Die Zukunft der Privaten scheint also ungewiss.

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